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Gemeindeseite KW 20 – 2025 Gegen die „großen Hansen“

Eine Erinnerung an den Reformator Thomas Müntzer und den Bauernkrieg

Die Schlacht zu Frankenhausen Vor 500 Jahren, am 15. Mai 1525, endete die Schlacht zu Frankenhausen mit einem Sieg des Bündnisses der Fürsten unter Philipp von Hessen gegen die aufständischen Bauern und Berggesellen. Sie hatten deren Wagenburg am Fuß des Kyffhäusers bei der Stadt Frankenhausen eingekreist. Das Geschützfeuer wurde eröffnet. Der aufständische Haufen war schnell zerstreut. In wilder Flucht rannten Überlebende auf die Stadtmauern zu. Sie wurden niedergemetzelt.

5000 fielen an diesem Tag, 600 wurden gefangen genommen. Auf der Seite der fürstlichen Truppen gab es 6 Tote. Der Reformator Thomas Müntzer, der wichtigste Anführer der Aufständischen, wurde gefangengenommen, tagelang gefoltert und am 27. Mai 1525 enthauptet.

Ein durchgeknallter regiöser Eiferer? Ein evangelischer Theologe, von dem immer noch Lieder in unserem Gesangbuch überliefert sind (EG 3 und 104), als Anführer „räuberischer und mörderischer Rotten“, wie kann das sein? – Tatsächlich beschreibt Thomas Müntzer sich selbst als scharfe Sichel Gottes, um die faulen Äpfel, gemeint sind ausbeuterische Fürsten, abzuschlagen (Prager Manifest 1521).

Die Hitze und der Zorn einiger seiner Predigten und Texte und auch seine endzeitliche Zuspitzung sind heute für viele befremdlich. Aber da unterscheidet er sich nicht von Martin Luther, unserem in den Theologenhimmel gehobenen Reformator. Der fordert die Aufständischen im Bauernkrieg auf, „sich nicht zu sträuben gegen das Unrecht, sich nicht zu wehren, sich nicht zu rächen, sondern Leib und Leben dahinzugeben, dass es raube, wer da raubt“ (Ermahnung zum Frieden, April 1525).

Wenig später fordert er dazu auf, alle Aufständischen „zu würgen und stechen, … wie man einen tollen Hund totschlagen muss“(Wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern, Mai 1525).

Ein Theologe auf der Seite der armen Leute Thomas Müntzer war der Sohn eines vermögenden Handwerkermeisters. Er studierte, wurde Magister der Theologie und war sehr umfassend humanistisch gebildet. Von 1520 bis 1525, nur fünf Jahre, war er öffentlich wirksam. Er sah die soziale Not: freie Bauern wurden in die Leibeigenschaft gepresst, traditionelle gemeinschaftliche Nutzung der Ressourcen wurde von den Fürsten immer mehr eingeschränkt, der Frondienst der Bauern wurde verschärft, Berggesellen arbeiteten unter unsäglichen Bedingungen. In der Konfrontation mit der sozialen Wirklichkeit und in seinem Studium der Bibel entdeckte Thomas Müntzer die Positionierung Gottes: „Gott verachtet die großen Hansen, alle die Herodes und Kaiphas und Hannas. Und er nahm auf zu seinem Dienst die Kleinen, wie Maria, Zacharias und Elisabeth.“(Ausgedrückte Entblößung des falschen Glaubens, 1524).

Mein Reformator Jenseits des garstigen geschichtlichen Grabens und der Ablehnung damaliger Gewalt auf beiden Seiten kann ich einige theologische Entdeckungen Luthers würdigen. Mir ist aber Thomas Müntzer sehr viel näher. Sein Engagement für die soziale und religiöse Gleichheit als tiefer Ausdruck seines Glaubens ist für mich vorbildlich. Wolfram Stille, wichtiger Impulsgeber in unserer Gemeinde (2013 verstorben), hat mich vor über 20 Jahren mit seiner eindeutigen Aussage beeindruckt, die ich genau so mitsprechen kann: „Thomas Müntzer ist mein Reformator.“

Ingo Schrooten

Gemeindeseite KW18 – 2025 – Vorstellung der Konfis

Frühzeitig vor den großen Feierlichkeiten der Konfirmationen geben wir alljährlich die Namen der Jugendlichen bekannt, die traditionell am Pfingstsonntag konfirmiert werden.

Unsere Gemeinde soll so erfahren, welche jungen Menschen unsere Hoffnungsträger sind. Die sind es , die im einjährigem Unterricht ihre Erfahrungen mit Kirche im Allgemeinen und mit unserer Gemeinde im Besonderen gemacht haben.

Sie haben gelernt, indem sie sich Wissen angeeignet haben. Sie haben sich und die anderen im einjährigen Konfirmand*innenunterricht, in den Gottesdiensten und bei Gemeindeveranstaltungen kennengelernt. Sie haben gelernt, Glaubensfragen zu stellen und mit ihrem eigenen Glauben umzugehen.

Sie sind den christlichen Kinderschuhen entwachsen und zu jungen Menschen gereift, die das kirchliche Leben auch in unserer Gemeinde kreativ mitgestalten und formen können.

In Augenhöhe mit ihren Mitchristinnen und Mitchristen können und sollen sie ihre Rechte, etwa die der Taufpat*innen, wahrnehmen und umsetzen.

Wir freuen uns darauf, diese jungen Menschen in unserer kirchlichen Gemeinschaft begrüßen und erleben zu dürfen. Vorher aber freuen wir uns mit allen auf die bevorstehende Konfirmation.

Wir wünschen allen Konfirmandinnen und Konfirmanden viel Freude bei den Vorbereitungen und einen unvergesslichen Festtag am Pfingstsonntag.

Danke an alle, die sich bei den Vorbereitungen des Gottesdienstes einbringen.Vor allem gilt unser Dank aber den KU-Mitarbeiter*innen und Susanne Albrecht. Ohne ihren großen Einsatz wäre Kirchlicher Unterricht in dieser guten Form nicht möglich.Bernhard Wibben

Gemeindeseite KW 17 – 2025

Reisen soll ich, Freunde! reisen,
Lüften soll ich mir die Brust?
Aus des Tagwerks engen Gleisen
Lockt ihr mich zu Wanderlust?
Und doch hab ich tiefer eben
In die Heimat mich versenkt,
Fühle mich, ihr hingegeben,
Freier, reicher, als ihr denkt.
Nie erschöpf ich diese Wege,
Nie ergründ ich dieses Tal,
Und die altbetretnen Stege
Rühren neu mich jedesmal;
Öfters, wenn ich selbst mir sage,
Wie der Pfad doch einsam sei,
Streifen hier am lichten Tage
Teure Schatten mir vorbei.
Wann die Sonne
fährt von hinnen,
Kennt mein Herz noch keine Ruh,
Eilt mit ihr von Bergeszinnen
Fabelhaften Inseln zu;
Tauchen dann hervor die Sterne,
Drängt es mächtig mich hinan,
Und in immer tiefre Ferne
Zieh ich helle Götterbahn.
Alt‘ und neue Jugendträume,
Zukunft und Vergangenheit,
Uferlose Himmelsräume
Sind mir stündlich hier bereit.
Darum, Freunde! will ich reisen;
Weiset Straße mir und Ziel!
In der Heimat stillen Kreisen
Schwärmt das Herz doch allzuviel.
*Ludwig Uhland

Gemeindeseite KW 16 – 2025

DAS KREUZ UMARMEN
„Das Leben wählen heißt,
das Kreuz zu umarmen.
Und das heißt,
in Kauf zu nehmen
IN Schwierigkeiten,
IN Erfolglosigkeit,
IN Angst,
allein da zustehen.
Das Kreuz umarmen
heißt heute,
in die Widrigkeiten
des Lebens
hineinzuwachsen.
Und das Kreuz
wird grünen und blühen.
Wir überlieben das Kreuz.
Wir wachsen im Leiden.
Wir sind der Baum
des Lebens.
(Dorothee Sölle)

Welch wunderschönes Bild benutzt Dorothee Sölle für ihre Gedanken zu Passion und Ostern.
Das Leben wählen heißt nicht, dass wir das Kreuz auf uns nehmen, sondern dass wir es umarmen, akzeptieren, ganz nahe an uns heranlassen, es uns zu eigen zu machen und mit unseren Armen umschließen und an unser Herz zu drücken.
Trotz allem, was wir an Widrigkeiten in unserem alltäglichen Leben in Kauf nehmen müssen. Und auch auf die Gefahr hin, allein dazustehen.
Hineinwachsen sollen wir in all das, was unser Leben schwer macht. Wie selbstverständlich hineinwachsen in das, was uns am Leben hindert. So wie Gras durch Gitter wächst, so wie Efeu Steine sprengen kann und so wie Rosen Berge ummanteln und Schneeglöckchen der Kälte widerstehen.
So sollen wir hineinwachsen in das was unser Leben ausmacht. So sollen wir Widerstände um-greifen, Hindernisse sprengen, Ängste überwinden und Sorgen überwuchern.
Dabei halten wir das Kreuz umarmt. Und mit dem Kreuz den Gekreuzigten. Und geben uns Halt. Wir ihm. Und er uns. Zwei werden eins. Es wächst noch mehr zusammen, was Gott untrennbar verbunden hat.
In der Umarmung des Kreuzes erleben wir Ostern. Mit Jesus entledigen wir uns unserer Kreuze und all dessen, was Tod bringt.
Wir überlieben das Kreuz. Wir wachsen im Leiden. Aber das Leid wird uns nicht beherrschen. Mit unserer Liebe
werden wir es überlieben, überwuchern und ersticken.
Das Böse wird chancenlos, das Tragische verliert seine Macht, der Hass wandelt sich in Fürsorge, Unverständnis wird zur Nächstenliebe. Und Tod wird Leben.
Mitten in der Umarmung des Kreuzes spüren wir, wie aus dieser Einigkeit der Baum des Lebens wird. Mitten in dieser Umarmung spüren wir das An-brechen des versprochenen Reiches Gottes.
Und mittendrin erfasst uns das Ostergeschehen. Wir werden zu Bäumen des Lebens, die gegen den Tod wachsen, grünen und blühen und Leben bringen für alle.
Text: Bernhard Wibben
Foto: Eva Wagner

Gemeindeseite KW14 2025 – KiBiZ

Spiel und Spaß mit vielen verschiedenen Kindern im Kindergottesdienst.
Wir treffen uns alle zwei Wochen samstags, in den geraden Wochen außer in den Schulferien, von 10 – 12 Uhr in der Evangelischen Kirchengemein-de Maifeld. Alle Kinder im Alter von 4 bis 12 Jahren sind herzlich eingeladen. Die Konfession spielt bei uns keine Rolle. Alle sind willkommen.
Im Kirchraum
Zu Beginn singen wir unser traditionelles Lied „Du bist da, wo Menschen leben…“. Bei diesem Lied darf jedes Kind, etwas vorschlagen, bei dem Gott dabei ist. Danach folgt unser Kerzengebet, bei dem ein Kreuz aus Kerzen in der Mitte des Stuhlkreises entsteht. Hier erzählen nicht nur die Kinder, sondern auch die Mitarbeiterinnen, worauf sie sich freu-en, was sie toll fanden oder was sie traurig gemacht hat. Nach jeder Erzählung wird eine Kerze angezündet. Dazu singen wir unsere zwei traditionellen Lieder „Laudato si“ für das Gute und „Herr erbarme dich“ für das Traurige. Nicht jede(r) muss etwas erzählen, denn das Kerzenkreuz spiegelt das Ver-trauen aller Zuhörerinnen wieder.
Als nächstes gibt es eine biblische Erzählung. Diese wird oft mit unserem zeitreisenden KiBiZ-Vogel Wido, dem Wiedehopf, anhand der Kinderbibel wiedergegeben. Anschließend wird mit den Kindern über die Geschichte gesprochen.
Malen, basteln, spielen
Danach wird zu dem biblischen Thema gemalt, gebastelt oder gespielt. Wenn das Wetter es zulässt, gehen wir mit den Kindern auch nach draußen in die Natur.
Zum Abschluss setzen wir uns nochmal in den Stuhlkreis und singen im Wechsel unser Abschlusslied „Preiset den Herrn“. Wir verabschieden uns mit einem gemeinsamen Gebet „Vater unser“ und mit einem Segen, welcher von einem Kind gesprochen werden darf.
Inhaltlich orientieren wir uns auch am Kirchenjahr.
Passend zur Weihnachtszeit etwa backen wir am letzten KiBiZ-Samstag des Jahres mit den Kindern Weihnachtsplätzchen. Im Anschluss werden diese unter den Kindern aufgeteilt. Ein Teil bleibt in der Gemeinde für die Sonntagsgottes-dienste.
Wir freuen uns auf euch!
Haben wir euer Interesse geweckt oder habt ihr noch Fragen? Dann könnt ihr euch gerne bei unserer Mitarbeiterin Tanja Schramm (01514 41437868) melden oder kommt einfach vorbei.
Die nächsten KiBiZ Termine finden Sie im Kalender. Hierzu laden wir alle Kinder zwischen 4 und 12 Jahren herzlich ein.
Tanja Schramm

Gemeindeseite KW 12 2025 – 1 Jahr PAB

Maifelder-Nachrichten-12-2025

Gemeindeseiten KW07-11 2025

Maifelder-Nachrichten-KW-07-2025-1 Maifelder-Nachrichten-KW-08-2025 Maifelder-Nachrichten-KW-09-2025 Maifelder-Nachrichten-10-2025

Maifelder Nachrichte KW06 – 2025

Der Spiritual-Chor Polch wurde 1995 anlässlich einer Konfirmation gegründet. Die Freude am gemeinsamen Singen ließ den Chor über diesen einmaligen Auftritt hinaus bestehen. Seit Mai desselben Jahres wird er von Bernhard Wibben geleitet, der ihn über die Jahre geprägt hat. Der Chor fühlt sich besonders den Liedern der Befreiung verbunden, die einst unter Sklaven in Afrika und Amerika gesungen wurden und bis heute weltweit Hoffnung schenken. Neben Gospels und Spirituals umfasst das Repertoire auch Songs aus Pop, Jazz und Klassik.

Im Laufe der Jahre hat der Chor zahlreiche Konzerte auf dem Maifeld und in ganz Deutschland gegeben. Besonders bekannt ist das Tunnelkonzert, das seit 30 Jahren in der Tunnelröhre bei Nettesürsch stattfindet. Als Kirchenchor ist der Spiritual-Chor auch in der Gemeinde aktiv und gestaltet Gottesdienste und kirchliche Feste, wobei er seine Lieder stets mit aktuellen gesellschaftlichen Themen verknüpft.

Eine besondere Ergänzung des Chors bildet die Percussionsgruppe, die mit afrikanischen Rhythmen und eigenen Werken begeistert. Über die Jahre gab es viele Highlights, darunter ein Workshop mit Gary Howard von den „Flying Pickets“ und ein Wochenende mit der amerikanischen Gospelsängerin Flois Knolle-Hicks. Ebenso zählen die jährlichen Chorfahrten zu den Höhepunkten des Chorlebens, die den Chor bereits nach Ostfriesland, an den Bodensee, ins Saarland sowie in die Lutherstädte Eisleben, Eisenach und Erfurt führten. Im Jahr 2024 reiste der Chor nach Marburg.

Nach 30 Jahren ist die Begeisterung für das gemeinsame Musizieren ungebrochen. Die wöchentlichen Proben finden mittwochs ab 19:30 Uhr im Evangelischen Gemeindezentrum Polch statt. Der Chor bedankt sich bei allen ehemaligen und aktiven Sängerinnen und Sängern und hofft, sie im Jubiläumsjahr 2025 bei zahlreichen Gelegenheiten wiederzusehen.

Das Jubiläumsjahr ist geprägt von mehreren Veranstaltungen, darunter ein Festgottesdienst am 25. Mai 2025, das traditionelle Tunnelkonzert am 28. Juni, sowie Konzerte in der Synagoge Münstermaifeld, der Kapelle in Viedel und im Evangelischen Gemeindezentrum. Das Jahr schließt mit einem Weihnachtskonzert am 19. Dezember 2025. Der Chor wünscht allen verbundenen Menschen weiterhin Freude an der Musik und Gottes reichen Segen.

Maifelder Nachrichten KW02 – 2025 – Prüft alles und behaltet das Gute

„Prüft aber alles, das Gute behaltet!“ (1. Thess, 5,21) – Gedanken zur Jahreslosung 2025

Oh, man Paulus – geht es nicht mal eine Nummer kleiner? Und, liebe Menschen, die ihr die Jahreslosung aussucht – was habt ihr euch dabei nur gedacht? Stand dieses Jahr unter der Losung: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ (1. Kor 16,14), geht es im kommenden Jahr darum alles zu prüfen! Wieder keine Bitte, sondern eine Aufforderung! Als hätte ich nicht schon genug zu tun, schneit mir da die nächste Aufgabe ins Haus. Alles … Wie soll das denn in unserer komplexen Wirklichkeit gehen?

Mir entringt sich ein Seufzen! Ich denke darüber nach, wo ich mit dem „Prüfen“ anfangen könnte. Wo ist es so überschaubar, dass ich mal genau hinschauen kann? Na klar – bei mir persönlich! Was ist gerade los in meinem Leben? Was oder wie denke, spreche, lebe und arbeite ich? In der Familie, in der Gemeinde, unter Kolleg*innen, Freund*innen? Und warum so und nicht anders? Aber – das setzt voraus, ich muss mir auch anschauen: Wie denke, spreche ich über mich selbst? Lebe und arbeite ich so, dass es mir selbst auch gut geht? Und was heißt das denn überhaupt „gut“? Und was ist mit dem, was bei mir „schlecht“ ist? Da gibt es sicher Einiges. Ich bin ja schließlich nicht perfekt! Und was ist, wenn … Meine Gedanken wirbeln!

Vielleicht hilft mir zur Orientierung ein prüfender Blick auf den Kontext der Jahreslosung. Sie stammt aus dem 1. Brief des Paulus an die von ihm gegründete junge christusgläubige Gemeinde in Thessaloniki. Sie lebte in einem multikulturellen und – religiösen Umfeld, war Anfeindungen ausgesetzt.

In seinem Brief lobt Paulus, dass Die Gemeinde in ihrem Glauben an Gott trotz aller Widrigkeiten, standhaft ist. Im Schlusskapitel – in dem auch die Jahreslosung steht – bittet und ermahnt er sie darauf zu achten, worauf es in ihrem Zusammenleben ankommt. Da geht es unter anderem darum Kleinmütige zu trösten, Schwache zu tragen und Böses nicht mit Bösem zu vergelten. Paulus schreibt weiter davon, dass wir fröhlich und dankbar sein und beten sollen.

Und schließlich die letzten Zeilen: Unterdrückt nicht das Wirken des Heiligen Geistes. Missachtet die prophetische Rede nicht. Prüft aber alles und haltet das Gute fest! Haltet euch vom Bösen fern – wie auch immer es aussieht. Am Schluss schreibt Paulus ein Segenswort und endet mit der Zusage der Treue Gottes. „Treu ist er, der euch ruft!“

Zweierlei fällt mir auf: Erstens ist das Prüfen nicht Aufgabe Einzelner, sondern eine Gemeinschaftsaufgabe. Zweitens bezieht sich die Jahreslosung explizit auf den Umgang mit prophetischer Rede und nicht auf meine Selbstprüfung. Die bekanntesten Prophet*innen, z.B. die Propheten Amos oder Jesaja, waren im Namen Gottes kritische Kämpfer für soziale Gerechtigkeit und ein friedliches Miteinander. Und auch Jesus wurde von manchen als Prophet bezeichnet. Gleichzeitig setzen sich die biblischen Autoren auch kritisch mit dem Thema Prophetie auseinander. Denn es traten auch falsche Propheten auf, die aus Selbstsucht und gegen Bezahlung die Menschen mit falschen Parolen und Versprechungen verführen wollten.

Darum war und ist es wichtig zu prüfen, was gesagt, geschrieben oder getan wird – egal, ob in Kirche, Gesellschaft oder Politik. Denn viele Stimmen treten auf und nicht jede Stimme verdient unser Gehör. So manche wollen unser Denken und Handeln beeinflussen, indem sie die fehlenden Argumente überschreien oder für komplexe Themen scheinbar einfache Lösungen anbieten.

„Prüft alles“ heißt dann: Schaut und hört genau hin. Stellt Fragen! Lasst neue Gedanken zu! Setzt euch differenziert mit den Botschaften der heutigen Zeit auseinander. Diskutiert sie und prüft sie auf das, was Leben stärkt und fördert. Was Leben einengt oder gar behindert – dem stellt euch entgegen. Lasst dabei den Heiligen Geist, also die Kraft Gottes, in der Welt wirken. Er weht, wo er will. Mit seiner Hilfe können und sollen wir uns einmischen und dafür eintreten, dass das Zusammenleben aller Geschöpfe in unserer Welt gelingt und unsere Welt ein Zuhause für alle wird. Eine Welt in der Achtsamkeit, Gerechtigkeit und Frieden herrschen.

„Prüft alles …“ wird uns sicher nur in Ansätzen gelingen. Macht nichts! Wichtig ist, dass wir uns fröhlich und dankbar auf den Weg machen, denn wir können gewiss sein: „Treu ist er, der euch ruft!“

Susanne Albrecht

Berufung, Sendung und Segnung – wir begehen die feierliche
Ordination von Susanne Albrecht
Festgottesdienst am 12.01.2025 um 15 Uhr

Ein besonderer Tag Der 12. Januar ist für uns in der Kirchengemeinde und weit darüber hinaus ein besonderer Tag: Wir feiern die Ordination von Susanne Albrecht. In einem festlichen Gottesdienst wird sie zum Dienst der öffentlichen Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung berufen und gesendet und für diesen Dienst gesegnet. Der Superintendent des Kirchenkreises leitet die Ordination und feiert gemeinsam mit uns diesen besonderen Gottesdienst. Anschließend wollen wir in einer kleinen Feierstunde bei leckerem Essen und guten Getränken Susannes Ordination würdigen.

Nicht nur Sache eines Einzelnen Für uns ist wichtig: Die Verkündigung der Frohen Botschaft des Messias Jesus ist nicht nur die Sache eines Einzelnen. Miteinander tragen wir die Verantwortung dafür, dass deutlich wird: Diese Welt verändert sich, sie wird zu einer guten Heimat für alle. Die Gegenwart Gottes ist jetzt schon erkennbar und in der Zukunft wird sie für alle unmittelbar und unverstellt erfahrbar sein. Gemeinsam tragen die Verantwortung für entsprechendes Reden und Tun alle in der Gemeinde.

Die Beauftragung Und gleichzeitig nehmen wir diesen Auftrag wichtig genug, dass wir Einzelne besonders fortbilden und dazu beauftragen. Susanne Albrecht wurde durch ihr aktives Mittun in unserer Gemeinde motiviert, Theologie mit dem Ziel Pfarramt zu studieren. Nach ihrer universitären und praktischen Ausbildung wurde sie im Novemver 2024 als Pfarrerin in unserer Gemeinde, als meine Nachfolgerin, begrüßt. Sie ist eine von uns und gleichzeitig hat sie eine besondere Verantwortung für unsere Gemeinde und für die Menschen in der Gemeinde und in ihrem Umfeld. Dass sie dieser Verantwortung gerecht wird, hat sie schon vielfach gezeigt. Ihre Ordination am 12. Januar verstehen wir als Bestätigung und Würdigung dessen, was sie mit uns lebt. Das wollen wir feiern.

Feiert mit!
Ingo Schrooten

Maifelder Nachrichten KW51 – 2024 – In dieser Nacht …

Gedanken zum Weihnachtsfest

Eine Krippe mit einem Esel, Maria und Josef sowie den Jesuskind.

In dieser Nacht
verließen die Sterne ihre
angestammten Plätze
und zündeten Lärmfeuer an
überschallschnell

In dieser Nacht verließen die
Hirten ihre Arbeitsstellen
und schrien sich in die
verkrusteten Ohren
die neuen Parolen

In dieser Nacht
verließen die Füchse die wär-
menden Höhlen und der Löwe
wiegte den Kopf „das ist das
Ende, die Revolution“

In dieser Nacht
liefen die Rosen der Erde
davon und fingen das Blühen
an im Schnee

Dorothee Sölle

Das Gedicht von Dorothee Sölle weckt Erinnerungen in mir. Es greift ein in meine Geschichte mit Weihnachten als Kind und auch als Erwachsener.

Spätestens am 24. Dezember setzte meine fiebrige Mandelentzündung ein. Abends um 18 Uhr hat mich meine Mutter dann zum Gottesdienst getragen. Dort saß mein Vater schon an der Orgel. Der Weihnachts-
baum gab dem Kirchraum den Zauber der Weihnacht. Wir sangen Weihnachtslieder und hörten die Geschichte von der Geburt Jesu. „Jesus kommt heute zu uns!“ predigte der Pastor – und meine Blicken irrten durch die Kirche, um dieses Baby irgendwo zu entdecken. In Ermangelung von Krippenfiguren
blieb meine Suche erfolglos.

Nach Gottesdienst und Heimweg spürten wir alle die weihnachtliche Spannung, die auch dadurch entstand, dass mein Vater nach dem Orgeldienst auf sich warten ließ. Er war zuständig für das Anzünden der Kerzen am Weihnachtsbaum. Erst wenn er für „Erleuchtung“ gesorgt hatte, durfte der Rest der Familie das Weihnachtswohnzimmer betreten. Der hellerleuchtete Baum berührte schon zumindest unsere Kinderherzen. Gesungen hatten wir ja schon in der Kirche. Deswegen gingen wir dann direkt zur Bescherung über. Und ringsum sah man leuchtende Augen und frohe Kinder – trotz Mandelentzündung und Müdigkeit.

Ja. Nostalgie pur. Und manchmal habe ich den Wunsch, Weihnachten noch einmal derart lauschig und mit der Faszination der Kindheit erleben zu können. Heute erlebe ich es aber gemeinsam mit meinen Kindern, meinen Enkelkindern, mit meiner Familie. Und in die Faszination mischt sich hin und wieder und immer öfter Angst – vor den falschen neuen Parolen, vor dem Verfall der Revolution, die unsere Generation heraufbeschworen und in Teilen realisiert hat und deren Kraft und kreative Erneuerung derzeit den Boden verliert.

Und in die Angst mischt sich Mut und Hoffnung. Ich möchte mit so Vielen die weihnachtlichen Parolen in verkrustete Ohren schreien und „Stille Nacht“ zur „Nacht des Aufbruchs“ umformen. Ich würde so gerne mit dem Löwen sagen, dass Weihnachten alles neu machen kann. Ich würde so gerne sehen, wie Rosen im Schnee blühen.

All das ist möglich. „In dieser Nacht“ meint das Weihnachtserlebnis, die Nacht der Geburt des Messias Jesus. Diese Nacht ereignet sich seit mehr 2000 Jahren immer wieder Ende Dezember. Und jedes Jahr will Weihnachten uns daran erinnern, dass Gott kommt, um uns aus der Komfortzone der angestammten Plätze zu jagen und uns aus den wärmenden Höhlen zu holen. Er schickt uns seinen Sohn, der uns zeigt, wie Leben für alle Menschen gelingen kann.

Darum bedeutet das Weihnachtsfest so viel für mich: Nostalgie, Faszination und Freude. Aber keine „Stille Nacht“, kein Kuschelereignis, kein Kaufrausch. Jesus wird geboren und wir sollten mit ihm aufbrechen in eine Zeit die uns versprochen ist: in das Reich Gottes. Es gibt viel zu tun. Allerdings gibt es keine Zeit mehr zum Abwarten.

Ich wünsche uns allen ein frohes Weihnachtsfest und ein gesegnetes Neues Jahr 2025.

Text: Bernhard Wibben

Die Erde mit einer Friedenstaube rechts darüber.

Anita Menger
Das Friedenslicht


In Bethlehem entzündet,
gereicht von Kinderhand,
beginnt es seine Reise
und zieht von Land zu Land.

Es trägt die Weihnachtsbotschaft
hinaus in alle Welt,
wo sie als Hoffnungsschimmer
in Menschenherzen fällt.

Das Friedenslicht beschwört uns:
Nehmt euren Auftrag an!
Begegnet euch in Freundschaft,
dass Frieden werden kann.

Ob Muslim, Jude oder Christ
ist hier nicht von Belang.
Zeigt euren guten Willen
und zieht an einem Strang.

Es zählt nicht Rang,
noch Herkunft,
nicht Ruhm und auch nicht Geld.
Was zählt ist unser Einsatz
für Eintracht in der Welt.

Das Licht zieht weite Kreise,
es wirbt für Einigkeit.
Wenn Menschen sich verbrüdern
ist Frieden nicht mehr weit.


Nächste Termine



Die heutige Losung

Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.

Psalm 139,9-10

Paulus sprach: Letzte Nacht stand plötzlich ein Engel vor mir – ein Engel des Gottes, dem ich gehöre und dem ich diene. Er sagte: »Hab keine Angst, Paulus! Du musst noch vor den Kaiser treten. Deinetwegen schenkt Gott auch all denen das Leben, die mit dir auf dem Schiff sind.«

Apostelgeschichte 27,23-24